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War doch gar nichts los

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Risikomanagement

Heute saß ich und las einen Artikel über die German Angst. Und ärgerte mich. Der Artikel listete zahlreiche Großrisiken der vergangenen Jahrzehnte auf – BSE, AIDS, Ozonloch, um ein paar Beispiele zu nennen – und wollte dann anhand der tatsächlichen Auswirkungen darstellen, dass ja „in echt“ gar nichts losgewesen und die Angst und Aufregung völlig überzogen gewesen sei.
Erstens: Das waren gar keine Risiken. Sondern bereits Krisen. Keine Gedankenakrobatik, sondern Realität. Gemerkt hat man, dass man ein Problem hatte, jeweils an den ersten auftretenden Schäden. Den taumelnden und verendenden Rindern beispielsweise.
Und zweitens: Diese Krisen sind nicht von selbst wieder „weggegangen“ oder waren gar nur Panikmache und Hirngespinste. Sondern es wurden konkrete Maßnahmen beschlossen und über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten, um den jetzigen Zustand zu erreichen. Diese Maßnahmen bedeuten hohen Aufwand und hohe Kosten. Und die erforderlichen Mittel ließen sich auch deshalb so relativ einfach bereitstellen, weil viele von der Notwendigkeit raschen und konsequenten Handelns überzeugt waren.
Ich wage mir gar nicht auszumalen, wie die Welt aussehen würde, wenn man das alles mit einem Achselzucken als shit happens abgetan hätte. Die Seuchenzüge der Pest im Mittelalter, die uns heute nur noch eine Art unterhaltsamen Grusel einjagen, weil sie so schön weit weg sind, zeigen eindrucksvoll, welche Dynamik ansteckende Krankheiten aufweisen, wenn man sie nicht eindämmt oder nicht eindämmen kann.
Und da finde ich die German Angst gar nicht so schlimm. Solange sie nicht lähmt – und das hat sie in der Vergangenheit nicht getan und wird es wohl auch in Zukunft nicht –, ist sie die Basis für gut geplantes Krisenmanagement.
Und übrigens auch für gut gemachtes Risikomanagement, denn gerade dabei ist eine ausreichende Katastrophenphantasiefähigkeit sehr gefragt.