Die Erbse ist im Grunde ein sehr profanes Gemüse. Da nimmt es Wunder, in wie viele Märchen sie Einzug gehalten hat. Aber vielleicht ist sie auch dort nur als Sinnbild des Unbedeutenden eingezogen, das in manchen Momenten doch eine große Wirkung haben kann. Das Äquivalent zum Schmetterlingsflügel der Zufallsforschung. Hier eine Auswahl zum Thema:

Buchtipp

Hans Christian Andersen
Die Prinzessin auf der Erbse
Dass Sensibilität kein reines Modethema ist, kann man an Andersens bekanntem Märchen erahnen. Die Prinzessin, die mit Hilfe der Erbse unter den Matratzen auf ihre Echtheit geprüft wird, bildet einen Gegenpol zu unserer heutigen „Stell dich doch nicht so an“-Mentalität. Empfindsamkeit wird hier eben nicht als Schwäche, sondern als Ausdruck verfeinerter Sinne verstanden – ein Merkmal, das seine Träger adelt.

Filmtipp

Václav Vorlícek
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Dieser Märchenfilm ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Vorweihnachtsfernsehprogramms – und durchaus auch für Erwachsene zu empfehlen. Dass er über die Jahre nichts von seinem Zauber eingebüßt hat, davon zeugt auch die Tatsache, dass er in 2010 in digitaler Überarbeitung neu herausgegeben wurde.
Die Geschichte von dem Mädchen, das nach dem Tod des Vaters den Bosheiten von Stiefmutter und zwei Stiefschwestern ausgeliefert ist und am Ende den Prinzen heiratet, ist vermutlich hinreichend bekannt, ebenso der Satz „Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen“, der Arbeitsanweisung für die Tauben, die ihr beim Erbsenauslesen helfen.
Aschenbrödel ist hier allerdings nicht arme, geknechtete Kreatur, sondern durchaus selbstbewusst, reitet und schießt besser als ihr zukünftiger Ehemann und weiß ihre Freiräume zu nutzen.

Musiktipp

Musiktipps zum Thema Erbsen sind – war ja nicht anders zu erwarten – rar. Es gibt Eric Fish und „Die Prinzessin auf der Erbse“, Christiane Weber und Timm Beckmann mit „Aschenbrödel“. Beides nicht überzeugend. Und es gibt den ansonsten genialen Max Goldt mit „Ein Eimer Erbsen mittelfein“, der aber versäumt hat, den Song ins Netz stellen zu lassen, so dass uns nur der Text bekannt ist. Keine wirkliche Grundlage für eine Empfehlung. Daher bleibt diese Kategorie heute leer.