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Lesen im Regen – Aus gegebenem Anlass…

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Lesen, Paradigmenwechsel

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es in diesem Jahr am Siebenschläfertag geregnet hat. Könnte man sicher nachschauen, irgendwo. Aber das ist inzwischen auch egal, denn gefühlte sieben Wochen regnet es seither ohnehin, auch wenn die theoretisch erst am Montag um sind.
Andererseits ist Regenwetter Lesewetter. Daher hier ein paar passende Buchtipps:

Douglas Adams
Per Anhalter durch die Galaxis
Wer’s kennt, wird sich vielleicht fragen, was denn die Trilogie in fünf Bänden mit Regen zu tun hat (Wer’s nicht kennt, wird sich stattdessen zunächst fragen, was der ganze Unfug überhaupt soll). Zur Geschichte: Arthur Dent, seines Zeichens gewöhnlicher Sterblicher, überlebt die Vernichtung der Erde durch die Vogonen nur, weil sein Freund Ford Prefect, gebürtig vom Beteigeuze, ihn gerade noch rechtzeitig von der Erdoberfläche schafft – per Anhalter auf ausgerechnet dem Raumschiff der Vogonen. Aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen, nicht wahr?
Zurück zur Regenfrage: Im vierten Teil der ebenso erzählerisch treffsicheren wie wissenschaftlich korrekten SciFi-Geschichte kommt erstens Rob McKenna vor. Er ist ein Regengott, weiß das aber nicht und ist daher dauerdeprimiert, weil in seinem Leben nie, aber wirklich NIE die Sonne scheint. Na, und das ist doch eine ganz passable Überleitung zum diesjährigen Sommerwetter. Zweitens gehört zu den wichtigsten Tipps aus dem namensgebenden Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“, IMMER ein Handtuch dabei zu haben.
Und drittens reicht so eine ebenso spannende wie einfallsreiche Pentalogie für eine Määänge Regentage…

Henning Mankell
Mörder ohne Gesicht
„Kurt Wallander stand im strömenden Regen und fror. Es war jetzt fast fünf Uhr, und die Polizei hatte rund um den Tatort Scheinwerfer angebracht. Er beobachtete zwei Sanitäter, die mit einer Bahre durch den Lehm stapften. Der tote Somalier sollte weggetragen werden. Während er den lehmigen Brei überall betrachtete, fragte er sich, ob es nicht selbst für einen so geschickten Polizisten wie Rydberg unmöglich sein würde, hier irgendwelche Spuren zu sichern.“
Ein altes schwedisches Ehepaar ist ermordet worden. Und Kurt Wallander, Mankells Nicht-Held, macht sich im kalten, feuchten (!) Januar auf, den Schuldigen zu finden, kämpft nebenbei mit seinem sich wie feuchtes Papier auflösenden Privatleben und dringt mit Beharrlichkeit in Welten vor, die er – und der Leser – im freundlichen Schweden nicht vermutet hätte. Die Spuren führen bis nach Afrika. Aber auch dort scheint offenbar nicht immer die Sonne.

Dietrich Krusche
Haiku: Japanische Gedichte
Siebzehn Silben hat ein japanisches Haiku, und jedes Gedicht ist gleichzeitig Miniaturmeditation und Lektion in Achtsamkeit. Thema sind traditionell Natur und Jahreszeiten, aber immer mit einer transzendenten Bedeutungsebene.
Besonders intensiv und wehmütig sind Haiku über den Regen. Die darin liegende Schönheit versöhnt – sogar mit sommerlichem Dauerregen.