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Moses und der Tone from the Top

Dass der Fisch vom Kopfe stinkt, braucht wohl nicht mehr diskutiert zu werden. Aber zum Glück kann auch anders herum ein Schuh daraus werden, wenn nämlich Mitarbeiter sich an ihren Vorgesetzten ein positives Beispiel nehmen können. Wenn der Chef so handelt, wie er redet, und nicht Wasser predigt und Wein trinkt. Und da dazu auch und gerade das Reden gehört – Arbeit findet eben wesentlich mit Menschen statt und daher über das Wort, gibt es dafür im Englischen den Ausdruck Tone at the Top. Wie „die da oben“ miteinander umgehen, wie an der Unternehmensspitze gedacht, geredet, gehandelt wird, prägt das gesamte Unternehmen.
Nun hat sich – keiner kann genau sagen, wie das wieder gekommen ist – im deutschen Sprachraum der Ausdruck Tone from the Top eingeschlichen und direkt etabliert. Unsere englischen Übersetzer lachen sich immer halb schlapp darüber, wenn der Ausdruck wieder einmal in einem Text auftaucht. Das Bild dabei ist klar, nur ist leider der Gehalt des Tone at the Top dabei verloren gegangen. Denn anstatt des von Dan Ostergaard, Chief Compliance Officer von Novartis, geforderten Sustainable Leader, der Integrität nicht nur verbal unterstützt, sondern auch lebt, steht hier wieder allein das Predigen „nach unten“ im Vordergrund.
Ich persönlich muss bei Tone from the Top immer an Moses auf dem Berg Sinai denken. Da wurde tatsächlich „von oben“ gesprochen und Wesentliches weitergegeben. Aber da frage ich mich nun wieder, ob der Tone from the Top nicht ein etwas zu weites Paar Schuhe ist.