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Blei

Tags dieses Artikels:
Führung, Lesen, Paradigmenwechsel

Bei uns in der Diele lag neulich das Buch „Mythos Führungskraft“ (übrigens: empfehlenswert!). Auf dem Cover steht anstelle einer Grafik in breiten Lettern das Wort Lead. Ich – man darf nicht vergessen: Chemikerin – schaue mir das Cover im Vorbeigehen immer mal wieder an und wundere mich gar sehr, warum die wohl da Blei drauf gedruckt haben. Haben die natürlich auch gar nicht. Aber das ist mir erst nach einigen Denk-Anläufen klargeworden. Sondern Führe.
Nun ist es ja so, dass Wörter gar nicht so selten etwas miteinander zu tun haben. Der Klempner heißt beispielsweise auf Englisch plumber, weil früher die Wasserleitungen aus Blei – Lateinisch: plumbum – gemacht waren. Der deutsche Name kommt stattdessen von dem Geräusch, das beim Klempnern typischerweise entsteht.
Was aber haben nun lead [lääd] und lead [liid], also Blei und Führung, gemeinsam. Etymologische Wörterbücher helfen einem zwar bis zur indogermanischen Wurzel „leit“, aber damit auch nicht wirklich weiter.
Versuche ich also einmal einen chemischen Ansatz: Bleierze werden einerseits um ihrer selbst willen abgebaut. Noch viel wichtiger aber ist ihr Gehalt an Silber von bis zu 1%. Klingt nach nicht viel, ist aber eine echte Goldgrube. Bleierze leiten einen also quasi zum Silber.
Und Führung? Sollte ja eigentlich dasselbe können. Einen Gewinn aus dem Normalen ziehen (Blei) und gleichzeitig die verborgenen Schätzen finden und heben (Silber). Beispielsweise in der Produktentwicklung. Oder in der Mitarbeiterentwicklung. Teamentwicklung. Strategieentwicklung.
Das ist Ihnen zu weit hergeholt? Vielleicht. Führungskräfte sind ja schließlich keine Trüffelschweine.
Dann empfehle ich stattdessen von Lindsey Davis den Roman „Silberschweine“. Die Handlung dieses sich nie ganz ernst nehmenden Krimis spielt im alten Rom und dreht sich um Blei und Silber und eine Menge Gold. Und – ja –auch um Suchen und Finden. Und Führung.